Am Ende des diesjährigen „Tags der Menschenrechte“ an der Geschwister-Scholl-Realschule stand die Einweihung des „Engels der Kulturen“: Es ist ein Holzkreis, der in gleichem Abstand ein Kreuz, eine Mondsichel und einen Stern zeigt, die in die Mitte des Kreises wachsen. Sie stehen für die Religionen Christentum, Islam und Judentum. GSR-Schüler sprachen aus, was alle dachten: „Gut, dass es nicht nur ein Kreuz ist. So können sich auch die anderen Religionen wohlfühlen“. Besonders ist auch, dass die Mitte des Kreises frei ist: Für alle anderen Religionen, aber auch für einen Glauben, der sich nicht in einer Religion zusammenfassen lässt. Sieht man ein zweites Mal hin, erkennt man auch den Engel, der sich im Inneren des Kreises materialisiert: Ein Engel als Überbringer guter Botschaften.
Seit Herbst hängen die „Engel der Kulturen“ in allen Klassenzimmern. Sie ersetzen das religiöse Kreuz, das aufgrund der Vielfältigkeit der Religionen an der GSR schon seit über 20 Jahren nicht passend erschien. Gefunden hatten das Symbol zwei Religionslehrer der GSR: Sie sind quasi in der Nürnberger Südstadt über den „Engel“ gestolpert, – ein Kunstwerk von Gregor Merten und Camen Dietrich. Es war dort vor der Kirche im Boden eingelassen.
Am 10.12.24 wurde es nun in der Aula offiziell eingeweiht: Drei Schüler als Vertreter der drei großen Weltreligionen setzten die 3 Puzzlestücke des knapp 2-Meter-großen „Engels der Kulturen“ zusammen. Um den schweren Holzkreis halten zu können, erhielten sie Unterstützung durch Schüler aller Klassen. Das Verschrauben des „Engels“ wurde durch die Rede des Schulleiters, Thomas Weiland, und das Lied „Leih mir deine Flügel“ untermalt. Und das soll es nun auch tun: Allen Schülern, Lehrern und Besuchern die Freiheit geben, das Nichts im „Engel“ mit dem zu füllen, was die Menschlichkeit uns lehrt.
Als „Verinnerlichung“ der Engelsbotschaft gab es für die Schüler in der Aula 200 Plätzchen in der Form der Installation. Kevin, ein 10.-Klässler, hatte deshalb auch gleich die Idee, die Ausstechformen zu verkaufen. Dann könnte man den „Engel“ zuhause nachbacken. Der Rest der Schüler hatte die Einweihungsfeier per Streaming in den eigenen Klassenzimmern verfolgt. Ein gelungener Abschluss des „Tags der Menschenrechte“ 2024.
Manuela Lippold